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Land und Leute

Zur Ausstellung

Die multimediale Ausstellung "Forschungspfade durch den Himalaya" ist die Abschlußpräsentation von fünf Jahren gemeinsamer Forschung des interdisziplinären Forschungsschwerpunkts. Die Ausstellung gewährt einen Einblick in die kulturhistorischen Schätze dieser Region und zeigt in einem repräsentativen Querschnitt die facettenreiche Arbeit der Forscher. Vorgestellt wird auch ein Projekt zur Erhaltung und Restaurierung einer 900 Jahre alten Tempelanlage in Nako, eines der höchst gelegenen Dörfer Indiens. Video- und Audioinstallationen vermitteln lebendige Eindrücke von der lokalen Kultur, den Festen und Ritualen im Westlichen Himalaya.

Historischer Überblick

Nach dem Untergang der alten tibetischen Monarchie zu Ende 9. / Anfang 10. Jh. errichteten Nachkommen des letzten tibetischen Königs ein neues Herrschaftsgebiet im äußersten Westen des ehemaligen Großreiches. Dieses neue westtibetische Reich wurde als Ngari Tö (mNga ris stod, "westliches Herrschaftsgebiet") bekannt und umfasste im wesentlichen den westlichsten Teil der heutigen Autonomen Region Tibet in der VR China und die angrenzenden indischen Distrikte Kinnaur und Lahaul-Spiti, sowie das heutige Ladakh. Die westtibetischen Herrscher ? an erster Stelle sind hier Yeshe ö (Ye shes od) (ca. 975-985?) und sein Großneffen Tschangtschub ö (Byang chub od) zu nennen ? waren darum bemüht, den Buddhismus nach indischem Vorbild zu fördern und zu verbreiten, sowie dem Land über die Verbreitung des Buddhismus und einer Hand in Hand damit gehenden Tibetisierung eine kulturelle Einheit zu geben. Ab dem 10. Jh. wurden durch Mitglieder der königlichen und adeligen Familien zahlreiche Klöster und Tempel gegründet, für deren religiöse und künstlerische Ausstattung (Malereien, Skulpturen, Plastiken, heilige Texte und Inschriften) lokale buddhistische Mönche sorgten, teils in Kooperation mit Gelehrten und Künstlern aus weit entfernt Gebieten des indischen Tieflandes.

Lungta

Das Landschaftsbild des Westlichen Himalaya ist geprägt durch bunte Gebetsfahnen, die zahllos an heiligen Orten, Gebirgspässen und Klosteranlagen angebracht sind. Sie sind aus Stoff und mit Mantras (Gebetsformeln) bedruckt, die durch den Wind aktiviert werden sollen, um so ihre positive Wirkung zu entfalten. Neben den tibetischen Gebeten finden sich im Zentrum der Fahnen auch häufig bildliche Darstellungen des Windpferds Lungta (rLung rta), der Schutzgöttin Tara, des Schutzpatron Tibets dem Bodhisattva Avalokitesvara oder dem Religionsstifter Padmasambhava. Die fünf verschiedenen Farben der Gebetsfahnen repräsentieren zum einen die Farben der fünf Buddhafamilien, aber sie symbolisieren auch fünf Elemente. So steht Blau für Luft, Gelb für Erde, Grün für Wasser, Rot für Feuer und Weiß für den Raum.